Um- und Anbau Bauernhaus Küntwil

Sorgfältiger Umbau

Um- und Anbau Kantholzständerbau
Rotkreuz
2018 – Ende 2022
Wohnen
Umbau und Erneuerung
Privater Auftraggeber

 

In Rotkreuz im Gebiet Küntwil steht an markanter Hanglage ein Holzbau, welcher Ende des 17. Jahrhunderts erstellt wurde. Nach intensiven Studien in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege Zug wurde das Objekt zwar aus dem Schutz entlassen – die Bauherrschaft hielt aber bewusst daran fest, dass der Kantholzständerbau als Wohngebäude erhalten wird. Wir freuen uns sehr, dass sich die Bauherrschaft nie von diesem nicht einfachen Weg abbringen liess.

Die aufgrund des Zustandes notwendige Eingriffstiefe und die bestehenden Raumhöhen von teilweise unter 2 m sprachen für eine Erweiterung Richtung Osten und eine horizontale Unterteilung in zwei Geschosswohnungen und ein Studio im Dachgeschoss.

Ein im Wohnhaus integriertes Treppenhaus bewerkstelligt den brandschutztauglichen Zugang zu allen Wohnungen. Die Geschossdecken in Holz-Beton-Verbund werden neu eingezogen, und das Kellergeschoss wird unter Einsatz von Baumstamm-Aufständerungen massiv verstärkt, sodass es die heutigen Lasten entsprechend stabil ableiten kann. Der Anbau wird in Holzbauweise erstellt, wenige Stufen verbinden die niedrigen Schlafräume mit den höheren Wohnräumen im Anbau.

Die Aussenwände des Bauernhauses werden gedämmt und mit einer Holzschalung verkleidet. Die Fassade hat die früheren Gliederungen übernommen und bildet nun wieder den erforderlichen Wetterschutz. Die typischen Klebdächer werden erhalten, neue Fenster mit Sprossen, Holzeinfassungen und grüne Fensterläden übernehmen den ursprünglichen Ausdruck dieser erhaltenswerten Gebäudetypologie im Kanton Zug. Das Dach wird komplett erneuert. Der vorhandene Dachbruch, die Lukarnen und die Eindeckung mit Biberschwanzziegeln wurden wieder hergestellt. Die seitlichen Lauben entsprechen dem alten Volumen.

Im Inneren des Gebäudes wird die alte Grundstruktur erhalten. Dafür spricht der Erhalt der bestehenden Einteilung der Innenräume mit dem markanten breiten Korridor, in welcher früher eine einläufige Treppe die Geschosse verband. Die alten Bohlenhölzer werden wieder eingesetzt und verweisen den Besucher auf die Geschichte und die frühere Konstruktion.

Der Anbau nimmt sich bewusst in der Höhe zurück und bleibt unterhalb des Daches des bestehenden dominanten Altbaukörpers. Die Gestaltung der Anbau-Fassade in Eternit mit den raumhohen Fenstern unterscheidet sich wesentlich vom Altbau und ordnet sich durch seine zurückhaltende Farbe unter.